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Strukturierte Produkte

Die Grundlagen verstehen

Was sind strukturierte Produkte?

Strukturierte Produkte sind von Natur aus meist komplexere Finanzinstrumente. Sie ergänzen Direktanlagen und bieten Zugang zu zahlreichen Anlageklassen und individuellen Auszahlungsszenarien.

Ihre Bezeichnung verdanken strukturierte Produkte dem Umstand, dass sie sich aus einer Kombination verschiedener Elemente zusammensetzen. Sie beruhen immer auf einem Basiswert, zum Beispiel einer Aktie, einer Anleihe, einem Index oder einem Rohstoff wie Gold oder Öl. Durch den Einsatz eines oder mehrerer derivativer Instrumente entstehen spezielle Auszahlungsszenarien.

Der Kauf strukturierter Produkte bringt über die Zahlung des Kaufpreises hinaus meist keine Verpflichtungen mit sich, und Anleger erhalten Anspruch auf Auszahlungen gemäss einem vorab festgelegten Szenario. Im Allgemeinen werden strukturierte Produkte nach diesen möglichen Auszahlungsszenarien in verschiedene Kategorien unterteilt.

Durch strukturierte Produkte können Anleger zum Beispiel in einen Aktienindex investieren und zwischen unterschiedlich hohen Beteiligungen an der Performance des Basisindex wählen oder Kapitalschutzmechanismen hinzufügen. Zudem können Anleger strukturierte Produkte einsetzen, um ein Währungsrisiko abzusichern oder andere Risiken zu steuern.

Der Wert eines strukturierten Produkts richtet sich nach der Performance seines Basiswerts oder seiner Basiswerte sowie nach der Art und Höhe der generierten Rendite.

Üblicherweise werden strukturierte Produkte von Finanzinstituten emittiert. Sie können sowohl öffentlich als auch privat ausgegeben werden. Darüber hinaus lassen sie sich gänzlich an die individuellen Anforderungen von Anlegern anpassen. Deshalb werden strukturierte Produkte auch mit ausführlichen Term Sheets und Fact Sheets am Markt angeboten, damit Anleger sie im Detail verstehen. In der Regel handelt es sich um „Buy-and-Hold“-Produkte.

Produktarten

 

Dank der grossen Vielfalt der möglichen derivativen Strategien sind strukturierte Produkte flexible Anlageinstrumente, die an jede Marktlage und alle Markterwartungen der Anleger angepasst werden können. Zudem lassen sie sich auf persönliche Anlageziele und Anforderungen abstimmen. Dadurch entsteht ein breites Spektrum individueller Auszahlungsstrukturen, die auf die verschiedenen Anlegertypen zugeschnitten sind. Im Allgemeinen werden strukturierte Produkte in vier Gruppen mit zunehmendem Renditepotenzial aber auch steigendem Risiko eingeteilt:

  • Schutz (Kapitalschutzprodukte)
  • Optimierung (Produkte zur Renditesteigerung)
  • Partizipation (Partizipationsprodukte)
  • Hebelwirkung (Hebelprodukte)
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Schutz (Kapitalschutzprodukte)

Mit einem Kapitalschutzzertifikat können Anleger bis zu einer bestimmten Grenze von der Performance des Basiswerts profitieren und zugleich ihr eingesetztes Kapital schützen (ausser bei Zahlungsausfall des Emittenten). Deshalb streben Anleger bei Kapitalschutzstrukturen nach einem Engagement in einen Basiswert, wollen aber auch sicherstellen, dass sie bei Endfälligkeit des Produkts zumindest ihr eingesetztes Kapital ganz oder teilweise zurückerhalten – unabhängig von der Performance des Basiswerts und selbst dann, wenn dieser fällt. Folgendes ist unbedingt zu beachten: Auch wenn Kapitalschutzprodukte gewährleisten, dass Anleger bei Endfälligkeit ihr eingesetztes Kapital (oder die vereinbarte Höhe, zum Beispiel 90 Prozent) zurückerhalten, kann der Kurs des Kapitalschutzprodukts während seiner Laufzeit dennoch sinken. Bei Endfälligkeit erholt er sich aber automatisch wieder.

Beispiel

 

Einige Anleger kaufen ein Zertifikat mit 100 Prozent Kapitalschutz am europäischen Aktienmarkt:

Steigt der Kurswert, dann profitieren Inhaber eines Kapitalschutzzertifikats in gleichem Masse von der Performance des Aktienmarkts wie dies der Fall wäre, hätten sie die zugrunde liegenden Aktien gekauft. Allerdings erhalten sie bei einer Anlage in ein Kapitalschutzzertifikat keine Dividenden.
Hat der Basiswert eine positive Performance erzielt, dann wäre eine Investition in den Basiswert für Anleger geringfügig besser, da sie Dividenden erhalten könnten. Werden für den Basiswert keine Dividenden ausgeschüttet, dann würden Anleger mit dem Kapitalschutzzertifikat das gleiche Ergebnis erzielen.

 

Wenn der Kurswert bei Endfälligkeit des Kapitalschutzzertifikats um zehn Prozent gesunken ist, dann erhalten die Anleger ihr eingesetztes Kapital dennoch in voller Höhe zurück.
Hat der Basiswert eine negative Performance erzielt, dann wäre ein Kapitalschutzzertifikat für Anleger die bessere Wahl gegenüber einer Direktanlage in den Basiswert.

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Dank der Möglichkeit zur individuellen Anpassung strukturierter Produkte können Anleger bei der Investition in Kapitalschutzzertifikate die folgenden Faktoren so verändern, dass sie ihre speziellen Anforderungen oder Markterwartungen besser erfüllen.

 

Optimierung (Produkte zur Renditesteigerung)

Mit Produkten zur Renditesteigerung können Anleger von seitwärts tendierenden Märkten profitieren, sofern sie bereit sind, auf die volle Beteiligung am Kursanstieg des Basiswerts zu verzichten. Im Gegenzug für den Verzicht auf die komplette Beteiligung am Aufwärtspotenzial des Basiswerts erhalten sie einen Kupon (im Falle eines Reverse Convertible) oder einen Abschlag auf den Kauf des Basiswerts (im Falle eines Discount-Zertifikats). Zusätzlich können Produkte zur Renditesteigerung vorbehaltliche Schutzmechanismen gegen Kursrückgänge enthalten, die für den Fall, dass der Kurs des Basiswerts sinkt, ein begrenztes Sicherheitsnetz bieten. Allerdings sichert dieser Schutz vor Kursrückgängen Anleger nur gegen kleinere Kursrückgänge des Basiswerts bis zu einer bestimmten Barriere ab (zum Beispiel 80 Prozent). Stürzt der Basiswert stark ab, dann sind sie der negativen Performance des Basiswerts in vollem Umfang ausgesetzt und erleiden die gleichen Verluste wie bei einer Direktanlage in den Basiswert, sofern sich dieser nicht bis zur Endfälligkeit wieder erholt. Produkte zur Renditesteigerung können mehrere Basiswerte haben, was sich mitunter auf ihre Kupons und die Schutzbarriere auswirkt.

Beispiel

 

Einige Anleger kaufen einen Barrier Reverse Convertible auf eine Aktie mit einer Barriere von 80 Prozent und einem Kupon von fünf Prozent.

Steigt der Aktienkurs stark, dann haben die Anleger keinen Anteil an dieser Performance, erhalten aber den Kupon.
Bei einer deutlich positiven Performance des Basiswerts ist eine Direktanlage in den Basiswert für Anleger besser als der Barrier Reverse Convertible. Deshalb ist dieses Produkt für erwartete Seitwärtsentwicklungen der Märkte vorgesehen.

Sinkt die Aktie während der Produktlaufzeit nur geringfügig, zum Beispiel um 15 Prozent, und durchbricht die Barriere nicht, dann profitieren Anleger mit dem Barrier Reverse Convertible von dem vorbehaltlichen Schutz vor Kursrückgängen und erhalten neben dem Kupon bei Endfälligkeit auch ihr eingesetztes Kapital zurück.
Bei einer unveränderten oder leicht negativen Performance des Basiswerts ist die Investition in den Barrier Reverse Convertible aufgrund des vorbehaltlichen Schutzes vor Kursrückgängen und des Kupons für sie besser.

Fällt die Aktie während der Produktlaufzeit um 30 Prozent und wurde somit die Barriere durchbrochen, dann geht der vorbehaltliche Schutz vor Kursrückgängen verloren. Daraufhin sind die Anleger dieser negativen Performance voll und ganz ausgesetzt und erhalten bei Endfälligkeit nur den Kurs des Basiswerts oder die vorab festgelegte Aktienanzahl zurück, sofern sich der Basiswert nicht vollständig erholt. Allerdings bekommen sie den Kupon, der meist höher ist als etwaige Dividenden, die für den Basiswert ausgezahlt worden wären.
Bei einer deutlich negativen Performance des Basiswerts wäre der Barrier Reverse Convertible aufgrund des für das Zertifikat gezahlten Kupons für Anleger die bessere Wahl im Vergleich zu einer Direktanlage in den Basiswert.

 

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Dank der Möglichkeit zur individuellen Gestaltung strukturierter Produkte können Anleger bei der Investition in Produkte zur Renditesteigerung die folgenden Faktoren an ihre speziellen Anforderungen oder Markterwartungen anpassen

 

Partizipation (Partizipationsprodukte)

Im Wesentlichen ermöglichen Partizipationsprodukte Anlegern, in vollem Umfang von den Kursbewegungen des Basiswerts zu profitieren. Einige Produkte haben direkt 1:1 Anteil an der Performance des Basiswerts (zum Beispiel Tracker-Zertifikate) und bieten Anlegern einen einfachen Zugang zu Märkten oder Anlagebereichen, zu denen der direkte Zugang sonst nur schwer oder gar nicht möglich ist (beispielsweise Rohstoffe). Andere Produkte haben einen Anteil von über 100 Prozent, sodass Anleger überproportional von Kursanstiegen profitieren – und zwar bis zu einer bestimmten Grenze, die als Ausübungspreis bezeichnet wird (zum Beispiel Outperformance-Zertifikat). Alternativ kann ein Partizipationsprodukt auch einen vorbehaltlichen Schutz zur Begrenzung der Beteiligung an Kursrückgängen umfassen, falls der Kurs des Basiswerts während der Produktlaufzeit sinkt – zumindest solange der Basiswert nicht unter eine gewisse Barriere fällt.

Zudem wollen Anleger möglicherweise eine Mindestperformance erzielen, selbst wenn sich die Märkte seitwärts entwickeln. Dabei wollen sie aber weder auf den Schutz vor Kursrückgängen noch auf das unbegrenzte Aufwärtspotenzial verzichten, wie dies bei einem Produkt zur Renditesteigerung der Fall wäre. Sie erreichen dies, indem sie einen bestimmten Auszahlungsbetrag („Bonus“) festlegen, der garantiert wird, solange der Basiswert während der Produktlaufzeit nicht unter eine gewisse Grenze fällt.

Jedoch ist zu beachten, dass Anleger zum Ausgleich der Beteiligung an den Kursbewegungen des Basiswerts und etwaiger Zusatzmechanismen auf jegliche Dividende auf den Basiswert verzichten.

Beispiel

 

Einige Anleger kaufen ein Bonuszertifikat auf einen Aktienindex mit einer Bonushöhe von 105 Prozent (= Ausübungspreis) und einer Schutzbarriere von 70 Prozent:

Steigt der Index stark, dann haben die Anleger in vollem Umfang Anteil an dieser Performance.
Bei einer deutlich positiven Performance des Basiswerts ist eine Investition in den Basiswert für Anleger etwas besser als das Bonuszertifikat, denn der Inhaber des Bonuszertifikats erhält keine Dividenden auf den Index und der Bonus wird ebenfalls nicht ausgezahlt, da die Performance über der Bonusgrenze liegt.

Sinkt der Index während der Produktlaufzeit nur geringfügig, zum Beispiel um 10 Prozent, dann profitieren Anleger mit dem Bonuszertifikat von dem vorbehaltlichen Schutz vor Kursrückgängen und von dem zusätzlichen Bonus. Bei Endfälligkeit erhalten sie sowohl ihr eingesetztes Kapital als auch den Bonus von fünf Prozent.
Bei einer unveränderten oder leicht negativen Performance des Basiswerts ist die Investition in das Bonuszertifikat demnach aufgrund des vorbehaltlichen Schutzes vor Kursrückgängen und der Bonuszahlung für Anleger besser.

Fällt der Index während der Produktlaufzeit um 35 Prozent, dann wird die Barriere durchbrochen und der vorbehaltliche Schutz vor Kursrückgängen ist somit verloren. Daraufhin sind die Anleger dieser negativen Performance in vollem Umfang ausgesetzt und haben 1:1 Anteil am Kurs des Basiswerts. Da das Zertifikat unter die Barriere gesunken ist, erhalten sie auch die Bonuszahlung von fünf Prozent nicht mehr.
Bei einer deutlich negativen Performance des Basiswerts ist das Bonuszertifikat für Anleger demnach die schlechtere Wahl im Vergleich zu einer Direktanlage in den Basiswert, da sie bei einer Direktanlage zumindest Dividendenzahlungen für die Indexkomponenten erhalten.

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Dank der Möglichkeit zur individuellen Gestaltung strukturierter Produkte können Anleger bei der Investition in Partizipationsprodukte die folgenden Faktoren an ihre speziellen Anforderungen oder Markterwartungen anpassen.

 

Hebelwirkung (Hebelprodukte)

Strukturierte Produkte dieser Kategorie bieten Anlegern eine potenziell überdurchschnittliche Beteiligung an Kursänderungen des Basiswerts über die reine Performance hinaus, die sie bei einer Direktanlage in den Basiswert erzielen würden. Da die Performance-Beteiligung von mehr als 100 Prozent auch für Kursrückgänge gilt, sind für diese strukturierten Produkte in der Regel eine hohe Risikobereitschaft und hinreichend Erfahrung nötig. Eine weitere Erläuterung dieser Produkte würde allerdings den Rahmen dieses Merkblatts sprengen.




Risiken einer Anlage in strukturierte Produkte

Anleger müssen die Risiken der strukturierten Produkte verstehen, in die sie zu investieren beabsichtigen. Eine Anlageentscheidung sollten sie erst nach sorgfältiger Prüfung mit ihren Rechts-, Steuer-, Finanz- und anderen Beratern treffen.

Nachfolgend werden die wichtigsten Risiken zusammengefasst. Produktspezifische Risiken werden in der jeweiligen Produktdokumentation erläutert (zum Beispiel Term Sheets und Produktdatenblätter).

Zu den Risiken zählen unter anderem Folgende:

Marktrisiko (Performance des Basiswerts)

Emittentenausfallrisiko

Der Wert eines strukturierten Produkts hängt stark von der Performance des Basiswerts ab. In Abhängigkeit der jeweiligen Auszahlungsstruktur leidet der Wert möglicherweise, wenn sich der Basiswert nicht so entwickelt wie ursprünglich erwartet. Dies gilt vor allem bei vorbehaltlichen Schutzmechanismen, die Anlegern keinen Schutz mehr bieten, sobald die jeweilige Barriere durchbrochen wurde.

Emittentenausfallrisiko

Wenn sich das strukturierte Produkt zwar angemessen entwickelt, der Emittent aber in Verzug gerät, dann besteht für Anleger die Gefahr eines grossen oder eines Totalverlusts des Kapitals, ohne dass sie bei der lokalen Aufsichtsbehörde oder Verwaltung Regressansprüche auf Anlegerschutz geltend machen können.

Liquiditätsrisiko

Risiko der vorzeitigen Kündigung/Wiederanlagerisiko

Obwohl strukturierte Produkte oft jederzeit wieder an den Emittenten verkauft werden können, sollten Anleger bei den meisten Produkten bereit sein, sie bis zur Endfälligkeit zu halten, um Zusatzkosten oder Verluste zu vermeiden.

Dafür gibt es zwei Gründe:

  • Emittenten sind nicht zur Einrichtung eines Sekundärmarktes für strukturierte Produkte verpflichtet, auch wenn sie dies im Allgemeinen versuchen werden, da ein Sekundärmarkt die Attraktivität des strukturierten Produkts für Anleger meist überhaupt erst steigert.
  • Je nach strukturiertem Produkt kann die Geld-Brief-Spanne im Vergleich zu anderen Produkten recht breit sein. In der Regel liegt dies daran, dass der Emittent die Kosten für die Auflösung der Risikoabsicherung trägt, die in das strukturierte Produkt integriert ist, wenn der Kunde das Produkt vorzeitig einlösen möchte.



Risiko der vorzeitigen Kündigung/Wiederanlagerisiko

Manche Produkte kann der Emittent vorzeitig zurückkaufen oder „kündigen“. Diese Möglichkeit des Emittenten wäre in den zugehörigen Term Sheets, Fact Sheets und Produktinformationsunterlagen eindeutig angegeben. Meist entschädigen solche Produkte Anleger für dieses potenzielle Risiko durch bessere Produktbedingungen. Die Option wird allerdings wahrscheinlich dann ausgeübt, wenn es für sie nicht günstig ist. Daraufhin müssen sie eine neue Anlagemöglichkeit zu potenziell ungünstigeren Marktbedingungen finden.




Komplexität

Transparenz

Jedes strukturierte Produkt weist ein Risikoprofil auf, das Anleger verstehen müssen. Dieses Profil müssen sie hinsichtlich ihrer Risikotoleranz, ihrer Markterwartungen und des Zeithorizonts beurteilen. Nicht jedes Produkt ist für alle Anleger geeignet, und die Risikoprofile einzelner strukturierter Produkte können sich erheblich voneinander unterscheiden.

Transparenz

Es kann schwierig sein, genau zu verstehen, wie sich ein Produkt während seiner Laufzeit verhält. Produkte mit komplexeren Strukturen erfordern umfassendere Finanzkenntnisse.



 

Einflussfaktoren auf den Kurs eines strukturierten Produkts während seiner Laufzeit

Die speziellen Auszahlungsstrukturen jedes einzelnen strukturierten Produkts fassen die möglichen Ergebnisse des Produkts bei Endfälligkeit zusammen. Während ihrer Laufzeit werden strukturierte Produkte jedoch von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren beeinflusst, die sich sowohl positiv als auch negativ auf ihren Kurs auswirken können. Deshalb weicht der Kurs eines strukturierten Produkts während seiner Laufzeit meist von dem Auszahlungsprofil ab, das bei der Einleitung des Vertragsabschlusses beschrieben wurde, um die Situation zum Fälligkeitstermin zu veranschaulichen.

Mit Ausnahme des Kurses des Basiswerts haben alle nachstehend aufgeführten Faktoren bei Endfälligkeit keine Auswirkungen mehr (und möglicherweise bereits vorher). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Erläuterung des jeweiligen Faktors nur unter der Annahme gilt, dass die restlichen Parameter unverändert bleiben. In der Realität ist dies allerdings nur selten der Fall. Deshalb ist zu beachten, dass die Kursbewegung eines strukturierten Produkts aufgrund der Kombination mehrerer Faktoren, die womöglich gleichzeitig auf unterschiedliche Weise auf das Produkt einwirken, recht komplex sein kann.

Kurs des Basiswerts

Veränderung der Volatilität

Die Kursentwicklung des Basiswerts spielt eine wesentliche Rolle bei der Kursentwicklung des strukturierten Produkts während dessen Laufzeit. Allerdings muss sie stets im Verhältnis zu Referenzwerten betrachtet werden, die für das jeweilige strukturierte Produkt relevant sind, zum Beispiel eine Schutzbarriere gegen Kursrückgänge oder eine Beteiligungsgrenze. Zudem gibt es strukturierte Produkte, die von einer positiven Performance des Basiswerts profitieren, und solche, die von einer negativen Performance des Basiswerts profitieren. Deshalb müssen die Auswirkungen der Performance des Basiswerts stets in Verbindung mit dem jeweiligen Produkt beurteilt werden.

Veränderung der Volatilität

Bei strukturierten Produkten ist die Volatilität des Basiswerts ein wichtiger Aspekt. In welchem Masse die Volatilität den Kurs eines Zertifikats beeinflusst, hängt von der Struktur und Art des Produkts ab. Eine steigende Volatilität kann demnach sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den Kurs des Produkts haben. Erwartungsgemäss wirkt sich eine höhere Volatilität negativ auf die Kursentwicklung des strukturierten Produkts aus, wenn dies zu einem höheren Verlustrisiko führt, und umgekehrt. Je nach Produktart kann Volatilität aber auch positive Auswirkungen auf die Kursentwicklung haben.

Veränderung der Refinanzierungskosten

Restlaufzeit

Zusätzlich zu den kombinierten Optionen, die die jeweilige Auszahlungsstruktur bestimmen, stellen Geldmarktanlagen ein wichtiges Element verbriefter strukturierter Produkte dar, die in der Regel an private Anleger verkauft werden. Deshalb wirken sich Zinsänderungen (also Refinanzierungskosten) auf strukturierte Produkte ähnlich aus wie auf Anleihen. Steigen die Zinssätze, dann sinkt der Wert des strukturierten Produkts, während er bei sinkenden Zinssätzen steigt.

Restlaufzeit

Die Restlaufzeit bis zum letzten Fixing-Tag kann den Wert eines strukturierten Produkts auf verschiedene Art und Weise beeinflussen. Streng genommen muss dieser Faktor im Zusammenhang mit anderen Faktoren untersucht werden, insbesondere mit dem Kurs des Basiswerts. Zudem kann sich die Restlaufzeit positiv oder negativ auf die Kursentwicklung des strukturierten Produkts auswirken. Entscheidend ist hierbei die Wahrscheinlichkeit, während der Restlaufzeit Verluste zu erleiden. Ganz allgemein nähern sich strukturierte Produkte allerdings meist ihrem wahrscheinlichsten Auszahlungsszenario an, je näher der Fälligkeitstermin rückt. Ist das voraussichtliche Auszahlungsszenario unklar (zum Beispiel weil der Kurs des Basiswerts kurz davor ist, die vorbehaltliche Schutzbarriere gegen Kursrückgänge zu durchbrechen), dann können selbst kleine Kursbewegungen des Basiswerts zu erheblichen Kursschwankungen beim strukturierten Produkt führen.

 

Anlage in strukturierte Produkte

In zahlreichen Situationen beurteilen Anleger strukturierte Produkte als nützlich und als bessere Alternative zu einer Direktanlage in den Basiswert. Strukturierte Produkte können auch wirkungsvolle Lösungen für das Risikomanagement sein, wenn sie strategisch in ein diversifiziertes Portfolio integriert werden.

Angesichts der naturgemässen Komplexität und vielfältigen Ausgestaltung von strukturierten Produkten müssen Anleger unbedingt stets die jeweilige Produktdokumentation ausführlich lesen, bevor sie in ein strukturiertes Produkt investieren. Sie müssen die Auszahlungsszenarien des jeweiligen Produkts in vollem Umfang verstehen und auf ihre Erwartungen in Bezug auf den Basiswert abstimmen. Dazu sollten sie mit dem Basiswert vertraut sein. Genauso wichtig ist, dass sich Anleger überlegen, wie risikotolerant sie sind, falls das endgültige Auszahlungsszenario nicht so ausfällt wie erwartet.

Schliesslich sollten sie nur dann in strukturierte Produkte investieren, wenn sie beabsichtigen, diese bis zur Endfälligkeit zu halten.

 

 

Wenn Sie …